Körnerkasten – östliches Lagertor

Das mächtige Bauwerk wurde in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts, etwa zur gleichen Zeit wie der Burgus, an der Stelle des östlichen Lagertors (Porta Principalis Dextra) errichtet. Es wird als Kastentor bezeichnet, obwohl unklar ist, ob es in spätrömischer Zeit noch als Tor oder nur als Schutzbauwerk diente. Das Mauerwerk ist bis zur Dachhöhe spätrömisch, mit späteren Ausbesserungen. Die schlitzartigen schmalen Fenster stammen aus der Bauzeit, die größeren, sowie die an der linken Seite ausgebrochene Tür sind neuzeitlich. Ein charakteristisches Stilelement stellen die sorgfältig abgerundeten Ecken dar. An der lagerseitigen Front ist ein mächtiger Gurtbogen zu erkennen, der innere Torbogen des einstigen östlichen Lagertors. Wegen der etwa 2 Meter hohen Anschüttung ist nur der obere Teil sichtbar.

Der außergewöhnlich gute Erhaltungszustand des Gebäudes ist der jahrhundertelangen Instandhaltung und Nutzung als „Körnerkasten“ zu verdanken, als Speicher für das Zehentgetreide der Passauischen Grundherrschaft. Wegen der Datierung 1581 auf dem kleinen Torbogen wurde das Bauwerk lange Zeit als mittelalterlich angesehen, die Jahreszahl bezieht sich allerdings nur auf den damaligen Einbau dieses Tors und eines Kellergewölbes.

Der „Körnerkasten“ ist eines der größten erhaltenen spätrömischen Gebäude in Österreich und das einzige Beispiel eines Kastentors.